Ein Beitrag für die Freilichtausstellung Unter den Linden „Große Straßen von morgen“
Das Untersuchungsgebiet befindet sich im Bereich Schloßplatz und Müggelheimer Straße in Berlin Köpenick.
Mit dem autogerechten Ausbau der Müggelheimer Straße wurde die historische Struktur zwischen der südlichen Köpenicker Altstadt und dem Schloss sowie dem östlich anschließenden Bereich bis zum Kietzer Graben komplett verändert.
Unser Vorschlag revidiert diese unbefriedigende Situation an mehreren Stellen: Sowohl auf der südöstlichen Seite des Schloßplatzes als auch auf der nördlichen Seite des geplanten Uferparks kommt es zu einer maßstäblich angemessenen, ergänzenden Bebauung (Wohnen und Gewerbe), wodurch Platz und Park, von Fußgängern, Radfahrern und Umsteigern der Straßenbahn belebt, erst wieder erfahrbar werden. Der in Zukunft deutlich reduzierte Autoverkehr wird über die Grünstraße geführt. Im Uferbereich entsteht ein attraktiver Begegnungsort für Erholung, Sport und Gastronomie: der Uferpark am Schloss.
Bestehender Straßenraum - Um 1980 wurde eine radikal neue Straßenführung realisiert: die Ost-West-geführte vierspurige Trasse der Müggelheimer Straße überformt den Schloßplatz sowie die rückwärtige Bebauung der Grünstraße. Lediglich ein 25 bis 30 Meter tiefer, öffentlich zugänglicher Uferstreifen mit einem kleinen Ausflugslokal und Bootsverleih lässt das Potenzial dieser „abgeschnittenen“ innerstädtischen Situation erahnen ...
Aktuelle Projekte
Städtebauliche Entwicklung Siedlung Ludwigsfeld
3. Preis im städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb, München, 2022 bis 2023
Das Bild des neuen Quartiers wird von vielfältigen Elementen geprägt:
- Die gekurvte Führung der Erschließungsstraße zentriert die neuen Siedlungsbereiche im Südosten zur bestehenden Siedlung hin. Der bogenförmige Anschluss an die östliche Planstraße ermöglicht einen geführten Übergang zwischen Stadt- und Landschaftsraum – das „trabantenstädtische“ Element einer Straße, die abrupt vor einem Feld endet, wird so vermieden.
- Der „Ludwigsfeld-Loop“ ist eine ringförmige Grünverbindung, die die unterschiedlichen Orte des neuen Quartiers verbindet. Diese Orte sind unter anderem das Quartierszentrum als Promenade, die zentrale Grünfläche, das Schulgelände, die Sportflächen im Norden, das Biotop am Schwabenbächl im Westen, der Feldrand im Süden und die neue Wohnbebauung im Norden und Süden.
- Zwischen den bestehenden Zeilenstrukturen und den äußeren Neubauten aus aufgelockerten, eher blockartigen Baustrukturen liegt als angleichendes Element jeweils eine „Vermittlungsschicht“, die Strukturelemente und Höhenentwicklungen beider Seiten aufnimmt und so in den jeweiligen Zwischenräumen für eine ausgewogene Maßstäblichkeit sorgt. Diese Vermittlungsschicht fungiert gleichzeitig als „Fassade“ zu den neuen öffentlichen Freiräumen hin.
- Das Quartierszentrum wird nicht als klassischer, städtischer Platzraum interpretiert sondern als eine Promenade, die sowohl die zentralen Nutzungen als auch die alten und neuen Baustrukturen verbindet.
- Die bestehende Siedlung wird mit wenigen punktförmigen Neubauten behutsam nachverdichtet, der bestehende Siedlungs- und Freiraumcharakter bleibt erhalten.
Am Oberwiesenfeld
Ein 2. Preis im Ideen- und Realisierungswettbewerb, München, 2020
Drei grundsätzliche Entscheidungen bestimmen das Erscheinungsbild des neuen Quartiers am Oberwiesenfeld:
- Der Quartiersplatzes liegt in zentraler, verbindender Position zwischen dem Olympiawohnpark und dem neuen Quartier
- Eine durchgängige Sichtachse im Süden des Quartiers - in Richtung des Gewerbegebietes im Osten - soll vermieden werden, stattdessen wird eine räumliche Verzahnung mit dem Park im Süden angestrebt
- Es sollen nach Süden zum Park hin offene Baukörperstrukturen mit individuellen Raumkonfigurationen, die zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiräumen differenzieren, entstehen
Stadtraum, Höfe, Nachbarschaften
Die Grundfigur besteht aus vier Baufeldern/Blöcken, die sich in ihrer Form zum Park hin orientieren. Die Bausteine dieser Blöcke verschieben sich gegeneinander, öffnen sich zueinander und zum Park und erzeugen so eine räumliche Spannung, die über ein einfaches Nebeneinander hinausgeht. Es entstehen Höfe und Nachbarschaften mit individuellen Charakteren.
Die Gebäudehöhen liegen zwischen 4 und 7 Geschossen mit einem 8-geschossigen Akzent zum Park sowie einem 14-geschossigen Hochpunkt am Quartiersplatz. Dieser ergänzt die Gruppe der zwei Hochhäuser im Süden, hat aufgrund seiner moderaten Höhe jedoch nur einen lokalen Einfluß ohne Fernwirkung.
Nutzungen
Die gewerblichen Nutzungen konzentrieren sich im Westen des Quartiers um den Quartiersplatz. Hier ist auch das Apartmentwohnen angeordnet. Im Osten des Quartiers bildet die Büronutzung eine Abschirmung für die angrenzenden Wohnnutzungen, die im Osten überwiegend aus der stationären Pflegeeinrichtung und dem betreuten Wohnen bestehen.
Zwischen diesen beiden Quartiersrändern ist, nach Süden zum Park hin orientiert, die hauptsächliche Wohnnutzung angesiedelt, in freier Mischung aus freifinanzierten und geförderten Einheiten. Gemeinschaftliche Nutzungen wie Anwohnertreff, Fahrradwerkstatt etc. sind punktuell in den Erdgeschossen der Wohngebäude vorgesehen. Die beiden KiTas liegen im südlichen Bereich des Gebietes, ohne jedoch ihre Spielflächen direkt an den Park anzugrenzen.
Rettungswege
Die Wohnungen im Norden des Quartiers können direkt von der Straße aus sowie über drei kurze Stichzufahrten angeleitert werden, ebenso die Büroeinheiten im Osten. Die Apartment Wohnungen am Quartiersplatz und die Wohnungen am Park verfügen über je zwei bauliche Rettungswege, zum Großteil über Helixtreppenhäuser. So können Innenräume und Höfe von Feuerwehrwegen und Aufstellflächen freigehalten und damit hochwertige Freiräume für die Bewohner geschaffen werden.
Schallschutz
Die Bebauung ist zu den Hauptschallquellen im Norden und zur Lerchenauer Straße hin weitgehend geschlossen. In den beiden äußeren Zugängen im Nordwesten und Nordosten sind zwischengestellte Schallschutzgebilde angeordnet, die im Erdgeschoss zusätzlich Fahrradräume aufnehmen und in den oberen Geschossen die Terrassen für die angrenzenden Wohnungen bereitstellen. Diese Bauwerke führen den Rhythmus der Fassaden fort und verfügen über große verglaste Öffnungen. Zusätzlich kann eine Begrünung vorgesehen werden.
Erschließung/Stellplätze/Fahrräder
Die erforderlichen Stellplätze sind in drei ein- bis zweigeschossigen Tiefgaragen vorgesehen mit Zufahrten von der Straße im Norden. Die mittlere Tiefgarage könnte dabei als rein private Anwohner Garage, die beiden äußeren als öffentliche Tiefgaragen konzipiert werden. Fahrradstellplätze sind überwiegend im 1. Untergeschoss angeordnet und werden über eigene Treppenrampen an der Straße im Norden erschlossen. Für Lastenfahrräder und Fahrradanhänger sind zusätzlich erdgeschossige Fahrradräume vorgesehen. Jeweils an den Hauszugängen ist Platz für Besucherstellplätze.
Nördlich des Quartiersplatzes ist eine zentrale Anlieferung für die Gewerbeeinheiten vorgesehen.
Gebäude und Wohnungstypologien
Die städtebauliche Grundstruktur ermöglicht eine Vielfalt an wirtschaftlichen Gebäuden und eine große Bandbreite an Wohnungstypologien, welche Spielräume für Veränderungen im weiteren Planungsprozess offen halten. Durch die geplanten Gebäudetiefen und Erschließungstypen entstehen größtenteils durchgesteckte und über Eck orientierte Wohnungen, die eine gute Belichtung, Belüftung und unterschiedliche Blickbeziehungen erlauben.
Fassaden + Konstruktion
Durch unterschiedliche Fassadenarchitekturen und Materialien bilden sich Gruppen von individuellen Häusern – der Eindruck einer großen Wohnanlage soll ausdrücklich vermieden werden und anstelle dessen ein lebendiges, vielfältiges Quartier entstehen.
Freiraum
Grüne Inseln mit geschwungenen Wegen verbinden sich mit der südlich befindlichen Freifläche und vereinen die unterschiedlichen Nutzungen der Gebäude mit den Freiräumen. Der im Westen geplante Vorplatz bildet den Auftakt des neuen Quartiers. Ein großer urbaner Platz mit Natursteinpflaster öffnet sich hin zu den unterschiedlichen Läden und Gastronomien während im Westen eine Grüninsel mit Sitzgelegenheiten den Platz zur Straße hin abgrenzt.
Durch die positive Belichtungssituation und die Großzügigkeit der Innenhöfe sind private Gärten südseitig zu den Innenhöfen orientiert. Hier gewährleisten blickdichte Hecken eine ausreichende Privatsphäre und bieten Rückzugsorte für die zukünftigen BewohnerInnen. Ergänzt werden die Innenhöfe durch zentrale gemeinschaftliche Freiflächen sowie einen zentralen gepflasterten Platz der mit einem Wasserspiel in den heißen Sommermonaten für Abkühlung sorgt. Zusätzlich ermöglichen diverse Spielelemente und Sitzmöglichkeiten Orte zum Verweilen und Zusammenkommen.
Der Garten der Pflegeeinrichtung im Osten bietet mit einem barrierefreien Rundweg, der in einer großzügigen Terrasse endet, ideale Bedingungen für Senioren. Hochbeete ermöglichen ein leichtes Pflücken, Riechen und Begreifen von unterschiedlichen Küchen- und Heilkräutern.
Die Außenflächen der beiden KiTas bieten weitläufige Freiflächen mit Spielelementen für alle Altersklassen die durch Blütenhecken von der Umgebung abgegrenzt werden. Bei der Vegetation handelt es sich um verschiedene blütenreiche Bäume und Sträucher die mit einer Magerwiesenvegetation zu einer erhöhten Biodiversität in der Stadt beiträgt.
Ergänzend zu den Innenhöfen befinden sich Gemeinschaftsgärten auf den Dachflächen. Hier finden die Bewohner neben Aufenthaltsbereichen auch Anbauflächen in Form von Hochbeeten zum Urban Gardening. Zusätzlich werden alle weiteren Dachflächen extensiv begrünt. Dies schafft zusätzliche wertvolle ökologische Flächen in der Stadt und fördert eine dezentrale Wasseraufnahme bei Starkregenereignissen.
Bebauung Kirschgelände
1. Preis im städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb, München, 2020
Zwei grundsätzliche Entscheidungen bestimmen das Erscheinungsbild des neuen Quartiers auf dem Kirschgelände:
- Die innerhalb des möglichen Korridors leicht geschwungene Führung der Erschließungsstraße leitet den Blick und bewirkt eine Entschleunigung des Straßenraums. Die Bebauung folgt dem Schwung der Straße.
- Die Reaktion auf den Gewerbeschall westlich des Geländes durch Abstandhaltung bietet Raum für einen großzügigen Landschaftspark an der Kirschstraße, der wiederum die Möglichkeit einer Grünanbindung nach Westen in Richtung Würm in der Zukunft nahelegt. Das neue Quartier reagiert mit größtmöglicher Offenheit auf sein Umfeld.
Parallel zur Haupterschließungsstraße verläuft westlich und östlich am Vernetzungsstreifen je ein Fuß- und Radweg,
der auch für die Feuerwehr befahrbar ist. Die entstehenden Baufelder erhalten so leicht unterschiedliche Formen. Sie
sind gegeneinander verschoben, um auch in Ost-West Richtung durchgehende Achsen zu vermeiden und vielfältige
Raumbeziehungen sowie eine räumliche Vernetzung der halböffentlichen und öffentlichen Räume zu ermöglichen.
Dieses Prinzip wird in der Gestaltung der einzelnen Baukörper fortgeführt. Durch eine differenzierte Höhenstaffelung
der Gebäude und vielfältige Öffnungen in den Baublöcken entstehen individuelle Nachbarschaften und unverwechselbare
Adressen für die Bewohner des Quartiers.
Die Geschossigkeit der Bebauung variiert dabei zwischen 3 Geschossen zu den Rändern und maximal 9 Geschossen für die
höheren Gebäude im Zentrum des Quartiers.
Nutzung
Die freifinanzierte und die geförderte Wohnnutzung ist pro Baufeld gemischt geplant. So kann die Einteilung flexibel erfolgen. Die wichtigsten öffentlichen Räume neben der Erschließungsstraße sind der große Landschaftspark an der Kirschstraße und der Stadtgarten als ‚Zentrum‘ im südlichen Bereich des Quartiers: hier befinden sich der Anwohnertreff, eine Gastronomieeinheit und kleinere Gewerbeeinheiten wie Backshop, Tabak/Zeitschriftenshop oder ähnliches, die Bushaltestelle und ein Mobilitätsstation. Die erforderlichen KiTas sind zweigeschossig in die Wohnbebauung integriert, die Spielflächen sind vorwiegend zu den öffentlichen Freiflächen hin orientiert um Konfliktsituationen in den Höfen zu vermeiden.
Schallschutz
Am westlichen Rand des Quartiers zur Bahn hin sind die Gebäude durch Schallschutzgebilde miteinander verbunden, die gestalterisch die Fassaden der Häuser fortführen, für anliegende Wohnungen Loggien bieten und durch großzügige Verglasungen das Licht von Osten in das Quartier lassen. Erdgeschossig bieten sie Platz für Fahrradräume. Die Freiflächen östlich zur Bahn hin sind zusätzlich durch eine ca. 4m hohe Schallschutzwand mit verglasten Öffnungen gegen den Bahnschall geschützt. So können auch diese Flächen als gut nutzbare Erholungsflächen für die Bewohner herangezogen werden.
Rettungswege
Um nach Möglichkeit ungestörte und qualitativ hochwertige Freiflächen für die Anwohner zu generieren gibt es keine Feuerwehrwege auf den Grundstücken. Wo eine Anleiterung über die Erschließungsstraße oder die parallelen Rad- und Fußwege nicht möglich ist, sind zwei bauliche Rettungswege vorgesehen.
Stellplätze
Die Stellplätze für die Anwohner sind in Tiefgaragen untergebracht, die überwiegend eingeschossig sind. Für zwei der zentralen Baufelder sind zweigeschossige Tiefgaragen erforderlich. Die nachzuweisenden Besucherstellplätze können oberirdisch straßenbegleitend hergestellt werden. Von den benötigten Fahrradstellplätzen können ca. 2/3 in Fahrradräumen in den Erdgeschossen erstellt werden, 1/3 sind in den Untergeschossen untergebracht. Pro Hauseingang sind zusätzliche (Besucher-) Abstellplätze im Freien vorgesehen.
Freiraumkonzept: Räume
Der Freiraum des Kirschgeländes gliedert sich in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche. Die privaten
Zonen rund um die Gebäude werden durch Strauch- und Heckenpflanzungen von den Innenhöfen separiert. Diese vereinen
als halböffentliche, multicodierte Räume unterschiedlichste Nutzungsanforderungen. Treffpunkte, Sitzgelegenheiten,
Gebäudezugänge, Erschließungsflächen, Spielhügel und Fahrradstellplätze sind Funktionen welche hier ihren Platz
finden. Die zusammenhängende öffentliche Grünfläche bietet ein differenziertes Angebot an Erholungsmöglichkeiten.
Lockere Baumstellungen, mit Sitzgruppen kombiniert, fungieren als qualitative Aufenthaltsorte. Große und freie
Wiesen gewährleisten ein hohes Maß an verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten für jung bis alt.
Retentionsbereiche für Regenwasserrückhaltung im Areal ergänzen den Freiraum durch ein temporäres Angebot eines
Wassererlebnisses. Durch Einbauten wie Trittstufen und Stege wird diese Topografie zum Anziehungspunkt des Parks.
Der zentrale Ort im südlichen Drittel des Gebietes wird von Nutzungen wie dem Außenbereich der Gastronomie, dem
Anwohnertreff, einem Backshop und der Bushaltestelle bespielt. Zentral befindet sich ein kleiner, multifunktionaler
Quartiersplatz aus wassergebundener Wegedecke, ergänzt durch ein weiteres Retentionsbecken. Am östlichen Rand des
Projektgebietes findet sich, den Gebäuden vorgelagert, ein Bereich für gemeinschaftliche Kräutergärten. Dieser ist
durch den öffentlichen Rad- und Fußweg, wie auch über einen gebäudeseitigen, halböffentlichen Weg erschlossen. Der
Hintergrund hierfür ist der Wunsch, dass die Kräutergärten von Bewohnern des Kirschgeländes, wie auch Menschen aus
der näheren Umgebung bewirtschaftet werden sollen.
Vegetation
Im Zuge der Neubebauung wird der größtmögliche Anteil des Baumbestandes erhalten. In lockerem Duktus stehend, schaffen neugepflanzte Bäume eine Dichte und Weite, welche abwechslungsreiche und spannende Situationen hervorbringt. Das Bepflanzungskonzept schlägt vor, die mittig liegende Erschließungsstraße durch Alleebäume zu ergänzen und so eine grüne Mitte zu schaffen. Unterpflanzt werden die Gehölze durch eine Auswahl an blütenreichen Sträuchern und Stauden. Diese dienen der Raumzonierung und setzen Akzente. Gleichzeitig sind sie für die lokale Fauna lebensnotwendige Ressource. Die Dachbegrünung besteht aus extensiv und intensiv begrünten Flächen und orientiert sich gestalterisch am Steppencharakter. Die Auswahl der Stauden setzt sich aus dauerhaften Pflanzengemeinschaften trocken-warmer Präriestandorte mit einem Schwerpunkt auf heimischen Arten zusammen.
Regenwassermanagement
Die Grünflächen auf den Dächern, in den Höfen und im Parkbereich tragen mit ihrer Funktion als Regenwasserspeicher und Retentionselement dazu bei, das anfallende Regenwasser auf dem Grundstück zurückhalten und der dortigen Vegetation wieder zur Verfügung zu stellen. Drei Retentionsmulden stauen einen Teil des anfallenden Wassers an und stellen somit, als temporäres Gestaltungselement, eine signifikante Aufwertung der Gesamtsituation dar.
Hochhaus Moosacher Strasse
Wettbewerbsentwurf für ein Bürogebäude, 1. Preis, München, 2018
Der konzeptionelle Rahmen für diesen Hochhausentwurf wird gebildet durch
- die Position an einer wichtigen Münchner Hauptstraße
- die Ausprägung der Ecke Am Oberwiesenfeld als Hauptzufahrt zu dem rückläufigen Stadtteil mit Wohnen, Arbeiten und Schulen
- die architektonische Haltung zwischen einerseits dem alten Hauptgebäude der Knorr Bremse mit der offenen Vorfläche und andererseits dem gerade entstehenden Hochhaus Moosacher Strasse 82
- die Gliederung des umfangreichen Bauvolumens bei einer beschränkten Höhenentwicklung
Unser Entwurf besteht grundsätzlich in dem Ineinandergreifen zweier quadratischer Baukörper, die sich im Sockelbereich zusätzlich erweitern. Es entstehen fünf unterschiedliche Höhenstufen. Durch den einen, knappen Erschließungskern ergeben sich in den Geschoßgrundrissen flexible, gut belichtete Arbeitsbereiche.
Die Staffelungen nehmen Bezug zu den Traufhöhen der Knorr Bremse und den östlich anschließenden Baukörpern um den kleinen Park an der Moosacher Straße und rücken mit dem schlanken, höchsten Teil direkt an die Straße. Diese Stufung des Baukörpers macht das Haus zu einem städtischen, vielschichtigen Gebilde zwischen den unterschiedlichen Baukörperfiguren im städtebaulichen Kontext.
Das Ziel der Mehrschichtigkeit verfolgt auch unser Fassadenentwurf. Die Fassaden der beiden ineinandergreifenden Kuben erscheinen sehr ähnlich, sind aber nicht gleich. Im vorderen, höheren Baukörper gliedern sich die Hauptpfeiler in einem komplexen Relief, reichen über jeweils zwei Geschosse, erhalten versetzte Unterteilungen und bilden abgerundete Ecken aus. Im rückwertigen niedrigeren Teil ist die Pfeilerstellung enger und das Relief der Bauteile etwas schlichter.
Wir meinen, daß das Nebeneinander der höheren schlanken Scheibe des Hotels und des gestaffelten neuen Architekturvolumens zu einem Ensemble werden kann, das einprägsam einen neuen Stadtteil Münchens signalisiert.
Die Lobby im Erdgeschoss öffnet sich zu drei Seiten: im Westen zum U-Bahnhof, im Osten zu dem zentralen begrünten Aufenthaltsplatz und im Süden zur Moosacher Straße, um dem Haus auch direkt an der Straße eine repräsentative Adresse zu geben.
Die vertikalen Stützen bilden durch ihre pro Geschoss variierenden Tiefen eine geflechtartige Struktur, die dem Gebäude eine unverwechselbare Erscheinung gibt. Der hohe Baukörper erzeugt durch geschossweise versetzte Zwischenstützen ein Reliefspiel, das besonders in seiner Fernwirkung nicht die Anmutung einer Reihung gleicher Achsen sondern ein eigenartiges Muster erzeugt. Die Fassaden des niedrigeren Baukörpers beziehen sich in ihrer ruhigeren Gestaltung eher auf die direkt umliegenden Gebäude und Freiräume und bilden einen Gegenpol zur Erscheinung des hohen Teils.