Das zwischen 1914 und 1916 errichtete Schloß Elmau, auf einer Meereshöhe von 1000m romantisch in einer oberbayerischen Almenlandschaft gelegen, stellt das Hauptwerk des Münchener Architekten Carlo Sattler (1877-1966) dar, dem Großvater von Christoph Sattler und Urgroßvater von Thomas Albrecht.
Ganz im Sinne der vor dem ersten Weltkrieg überall in Europa weit verbreiteten lebensreformerischen Bewegung, sich an außergewöhnlich abgeschiedenen Orten zur geistigen und körperlichen Erholung zurückzuziehen wurde hier für seinen Schwager, den Philosophen und Reformer Johannes Müller ein Erholungshotel angelegt.
Das viereckige verputzte Haupthaus mit einem großen Mansardendach weist einen an die bayerischen Klöster erinnernden Turm auf, der sich aber im Inneren des Baukörpers befindet und deshalb eine Assoziation an eine Kirche kaum zulässt, dem Ensemble aber dadurch eine unverwechselbare Signetwirkung verleiht.
Im Inneren birgt das Gebäude verschiedene aufwendige Eß- und Tanzsäle, breite gewölbte Flure, quasi barocke Treppenhäuser in betont handwerklicher Manier ausgeführt, die aber keinerlei Bezug zu in dieser Zeit noch vorhandenen Jugendstilströmungen nehmen. Jedem Besucher - auch heute noch - drängt sich die Assoziation zu Thomas Manns Zauberberg oder dem "Monte Verità" im Tessin auf.
Ab 1995 wurde das sich noch immer im Familienbesitz befindliche Hotel nach Osten um einen Musikpavillon erweitert, der in seinem Sockelgeschoß ein Schwimmbad aufweist. Da in diesen Hochgebirgslagen eine direkte Anbindung des Hauses absolut notwendig ist wurde dieser Neubau einfach an den im Nordosten befindlichen hölzernen Galerieanbau der originalen Bausubstanz angehängt. Die Fassaden des Neubaus greifen die Materialität der - auf Almen üblichen - Holzverschalung auch deshalb auf, um die Dominanz des Putzbaus nicht in Frage zu stellen.
Kurz darauf wurde in derselben Fassadensprache ein viergeschossiger Anbau für weitere Appartements im Osten von uns entworfen, auch dieser schließt sich an eine Holzloggia direkt an.
Großformatige grau gestrichene Aluminiumfenster wechseln mit den verschalten Flächen ab, die aus Brandschutzgründen horizontale Vorsprünge aufweisen.
Im Sommer 2005 brannte ein Großteil des Haupthauses ab. Der in den Folgejahren durchgeführte Wiederaufbau verstand sich aber mehr als das, was in England als "refurbishment" bezeichnet wird - das heißt eine fast exakte Wiederherstellung und Bereinigung im ursprünglichen Sinne.
So muss ein Hotelzimmer zu Beginn des 21. Jahrhunderts in puncto Eingang, Schrankraum und Badezimmer eine zum Wohnraum fast gleichgroße Fläche zur Verfügung stellen, während bei der Eröffnung von Schloss Elmau im Jahre 1916 noch ein Etagenbad für 20 Zimmer genügte.
Parallel zu den Instandsetzungsarbeiten wurde das Ensemble um ein dreigeschossiges Badehaus im Osten ergänzt, in Anlehnung an eine Entwurfsskizze von Carlo Sattler aus dem Jahre 1919.
Durch die beiden östlich des Haupthauses gelegenen Anbauten entsteht jetzt ein Art offener Hof, der sich aber nach Süden den Blick über die Wiese freihält, da das Badehaus unterirdisch angeschlossen ist.