Die erhebliche Verdichtung ist die Herausforderung und der Reiz der Planungsaufgabe. Durch GFZ-Zahlen von 2,5 und 3,2 entsteht eine für München neue stadträumliche Urbanität, der wir mit folgenden architektonischen Vorstellungen begegnen:
Der Hauptstraßenraum unseres Wohnquartiers ist geprägt vom Prinzip der Staffelung. Staffelung deshalb, weil dadurch die baulichen Volumen gegliedert und individuell erlebbar werden. Die Baukörper springen in ihrer Eingangszone zurück. Desgleichen ist die Trauflinie rhythmisch unterbrochen durch zwei- und dreigeschossige Einschnitte für Dachgärten – sozusagen auf halber Höhe mit südlichem Reiz. Die Staffelungen sind dabei nicht willkürlich, sondern geometrisch straff konzipiert. Es entstehen dadurch abwechslungsreiche Lichtverhältnisse in den Straßen und Höfen. Die Plastizität oder Räumlichkeit der Fassaden wird gesteigert durch Loggien. Vorgehängte Balkone sind nicht vorgesehen. Auch die höherliegenden Vorgärten tragen zur räumlichen Staffelung des Straßenquerschnittes bei.
Zusätzlich erscheinen uns Hochpunkte – am torartigen Eingang zur Anni-Albers-Straße und am Platz – möglich und sinnvoll, da dieses Motiv im urbanistischen Umfeld vorhanden und bestimmend ist.
Uns war wichtig, daß die inneren Höfe trotz der hohen Dichte weiträumig wirken. Um Feuerwehrfahrwege in den Höfen zu vermeiden, werden Rettungswege, wo erforderlich, über Sicherheitstreppenhäuser hergestellt.
Die Innenhöfe bieten den Anwohnern ein breites Spektrum an Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Gestaltung baut auf einer großzügigen Promenade im Norden des Innenbereichs auf.
Die angrenzenden Flächen, unterschiedlich in Material und Höhen, mit Stauden, Wäldchen, Kinderspiel, Pergola, Holzdecks und urban gardening Bereichen rhythmisieren den Innenhof zu einem bewegten Aufenthaltsort. Durch den Höhenunterschied von 1 Meter zum Straßenniveau bekommen die Freianlagen einen privateren Bezug. Die begrünte Lärmschutzwand im Süden der Baufelder dient gleichzeitig als Fahrradunterstellplatz.
Bei der Entwicklung der Grundrisse sind folgende Prinzipien angewendet:
- Durchgesteckte Wohnungen
- Bei Räumen zu den lauten Straßen vorgelagerte oder seitlich anschließende Wintergärten
- Loggien statt Balkone
- Küchen in vielen Fällen als Erweiterungen des Wohnraumes
- 1m über Straßenniveau angehobene Erdgeschoßwohnungen
- Anordnung der Treppenhäuser so, daß durch Durchladeaufzüge auch das Erdgeschoß in den meisten Fällen barrierefrei erreichbar ist
- In Hochhäusern und bei einseitig zum Innenhof orientierten Geschoßgrundrissen werden Sicherheitstreppenhäuser vorgesehen – so bleiben die Innenhöfe frei von Feuerwehrfahrwegen.
- Von den Treppenhäusern direkt erschlossene gemeinschaftlich genutzte Gärten auf den Zwischenebenen und auf den an die Hochhäuser angrenzenden Dächern. Diese Dachgärten entstehen als Folge der hohen Verdichtung und werden für die Gestalt des neuen Stadtteils in attraktiver Weise bestimmend sein.
Bei dichter Anordnung von glatten, neutralen Baukörpern entsteht Monotonie, daher dieses Konzept von Vor-, Rücksprüngen und Staffelungen.
Freiraumplanung: mahl gebhard konzepte