Auf dem 2016 vom Seifenhersteller Kappus aufgegebenen etwa 17 Hektar großen Produktionsgelände im Zentrum Offenbachs entsteht nach unserer Planung ein Wohnquartier mit ca. 310 Wohnungen. Die städtebauliche Leitidee orientiert sich an den aus den Niederlanden und Belgien bekannten Beginenhöfen, die sich noch heute – nach mehr als 500 Jahren – als ansprechende Bauform behaupten.
Die von uns entwickelte, zusammenhängende Blockstruktur, bei der auch die Blockränder an der Ludwigstraße und Luisenstraße geschlossen werden, stellt einen Ruhepol in der sehr heterogenen Umgebung dar. Im Inneren des neuen Quartiers entstehen so drei hintereinanderliegende Höfe mit jeweils eigenständiger Identität. Sie unterscheiden sich in ihren Proportionen und lassen abwechslungsreiche stadträumliche Situationen mit großzügigen Baumbepflanzungen, Spielbereichen sowie von allen Bewohnern zu nutzenden Gemeinschaftsflächen entstehen. Eine öffentliche Durchwegung der Höfe von der Ludwigstraße zur Luisenstraße ist ebenfalls möglich; diese ist den Fußgängern vorbehalten und wird nur in Ausnahmefällen von Feuerwehr, Krankenwagen und Umzugswagen genutzt.
Das homogene Bild der zusammenhängenden Blockstruktur wird durch ein einheitlich - mit hellen Klinkerriemchen - verkleidetes Sockelgeschosses verstärkt, in den Obergeschossen sind helle Putzfassaden vorgesehen. Einzig die Portalbereiche des öffentlichen Durchgangs sowie die Hauszugänge an den beiden Straßenfassaden sind in rotem Main-Sandstein ausgebildet. Durch unterschiedlich dimensionierte Fensterformate und Gesimsbänder der Nord-Süd-orientierten Riegel und der in Ost-West-Richtung verlaufenden Häuser entstehen unterschiedliche Fassaden-Variationen, die jedoch eine Eigenständigkeit der einzelnen Gebäudeteile erkennen lassen. Absturzsicherungen und Geländer wirken als dunkelgraue Stahlkonstruktionen kontrastierend zu den hellen Fassaden.