Der konzeptionelle Rahmen für diesen Hochhausentwurf wird gebildet durch
- die Position an einer wichtigen Münchner Hauptstraße
- die Ausprägung der Ecke Am Oberwiesenfeld als Hauptzufahrt zu dem rückläufigen Stadtteil mit Wohnen, Arbeiten und Schulen
- die architektonische Haltung zwischen einerseits dem alten Hauptgebäude der Knorr Bremse mit der offenen Vorfläche und andererseits dem gerade entstehenden Hochhaus Moosacher Strasse 82
- die Gliederung des umfangreichen Bauvolumens bei einer beschränkten Höhenentwicklung
Unser Entwurf besteht grundsätzlich in dem Ineinandergreifen zweier quadratischer Baukörper, die sich im Sockelbereich zusätzlich erweitern. Es entstehen fünf unterschiedliche Höhenstufen. Durch den einen, knappen Erschließungskern ergeben sich in den Geschoßgrundrissen flexible, gut belichtete Arbeitsbereiche.
Die Staffelungen nehmen Bezug zu den Traufhöhen der Knorr Bremse und den östlich anschließenden Baukörpern um den kleinen Park an der Moosacher Straße und rücken mit dem schlanken, höchsten Teil direkt an die Straße. Diese Stufung des Baukörpers macht das Haus zu einem städtischen, vielschichtigen Gebilde zwischen den unterschiedlichen Baukörperfiguren im städtebaulichen Kontext.
Das Ziel der Mehrschichtigkeit verfolgt auch unser Fassadenentwurf. Die Fassaden der beiden ineinandergreifenden Kuben erscheinen sehr ähnlich, sind aber nicht gleich. Im vorderen, höheren Baukörper gliedern sich die Hauptpfeiler in einem komplexen Relief, reichen über jeweils zwei Geschosse, erhalten versetzte Unterteilungen und bilden abgerundete Ecken aus. Im rückwertigen niedrigeren Teil ist die Pfeilerstellung enger und das Relief der Bauteile etwas schlichter.
Wir meinen, daß das Nebeneinander der höheren schlanken Scheibe des Hotels und des gestaffelten neuen Architekturvolumens zu einem Ensemble werden kann, das einprägsam einen neuen Stadtteil Münchens signalisiert.
Die Lobby im Erdgeschoss öffnet sich zu drei Seiten: im Westen zum U-Bahnhof, im Osten zu dem zentralen begrünten Aufenthaltsplatz und im Süden zur Moosacher Straße, um dem Haus auch direkt an der Straße eine repräsentative Adresse zu geben.
Die vertikalen Stützen bilden durch ihre pro Geschoss variierenden Tiefen eine geflechtartige Struktur, die dem Gebäude eine unverwechselbare Erscheinung gibt. Der hohe Baukörper erzeugt durch geschossweise versetzte Zwischenstützen ein Reliefspiel, das besonders in seiner Fernwirkung nicht die Anmutung einer Reihung gleicher Achsen sondern ein eigenartiges Muster erzeugt. Die Fassaden des niedrigeren Baukörpers beziehen sich in ihrer ruhigeren Gestaltung eher auf die direkt umliegenden Gebäude und Freiräume und bilden einen Gegenpol zur Erscheinung des hohen Teils.