Bebauung Kirschgelände, Bild 1
Bild: Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht
Bebauung Kirschgelände, Bild 2
Bild: Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht
Bebauung Kirschgelände, Bild 3
Bild: Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht
Bebauung Kirschgelände, Bild 4
Bild: Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht
Bebauung Kirschgelände, Bild 5
Bild: Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht
Bebauung Kirschgelände, Bild 6
Bild: ALLPG
Bebauung Kirschgelände, Bild 7
Bild: Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht

Zwei grundsätzliche Entscheidungen bestimmen das Erscheinungsbild des neuen Quartiers auf dem Kirschgelände:

  • Die innerhalb des möglichen Korridors leicht geschwungene Führung der Erschließungsstraße leitet den Blick und bewirkt eine Entschleunigung des Straßenraums. Die Bebauung folgt dem Schwung der Straße.
  • Die Reaktion auf den Gewerbeschall westlich des Geländes durch Abstandhaltung bietet Raum für einen großzügigen Landschaftspark an der Kirschstraße, der wiederum die Möglichkeit einer Grünanbindung nach Westen in Richtung Würm in der Zukunft nahelegt. Das neue Quartier reagiert mit größtmöglicher Offenheit auf sein Umfeld.

Parallel zur Haupterschließungsstraße verläuft westlich und östlich am Vernetzungsstreifen je ein Fuß- und Radweg, der auch für die Feuerwehr befahrbar ist. Die entstehenden Baufelder erhalten so leicht unterschiedliche Formen. Sie sind gegeneinander verschoben, um auch in Ost-West Richtung durchgehende Achsen zu vermeiden und vielfältige Raumbeziehungen sowie eine räumliche Vernetzung der halböffentlichen und öffentlichen Räume zu ermöglichen.
Dieses Prinzip wird in der Gestaltung der einzelnen Baukörper fortgeführt. Durch eine differenzierte Höhenstaffelung der Gebäude und vielfältige Öffnungen in den Baublöcken entstehen individuelle Nachbarschaften und unverwechselbare Adressen für die Bewohner des Quartiers.
Die Geschossigkeit der Bebauung variiert dabei zwischen 3 Geschossen zu den Rändern und maximal 9 Geschossen für die höheren Gebäude im Zentrum des Quartiers.

Nutzung

Die freifinanzierte und die geförderte Wohnnutzung ist pro Baufeld gemischt geplant. So kann die Einteilung flexibel erfolgen. Die wichtigsten öffentlichen Räume neben der Erschließungsstraße sind der große Landschaftspark an der Kirschstraße und der Stadtgarten als ‚Zentrum‘ im südlichen Bereich des Quartiers: hier befinden sich der Anwohnertreff, eine Gastronomieeinheit und kleinere Gewerbeeinheiten wie Backshop, Tabak/Zeitschriftenshop oder ähnliches, die Bushaltestelle und ein Mobilitätsstation. Die erforderlichen KiTas sind zweigeschossig in die Wohnbebauung integriert, die Spielflächen sind vorwiegend zu den öffentlichen Freiflächen hin orientiert um Konfliktsituationen in den Höfen zu vermeiden.

Schallschutz

Am westlichen Rand des Quartiers zur Bahn hin sind die Gebäude durch Schallschutzgebilde miteinander verbunden, die gestalterisch die Fassaden der Häuser fortführen, für anliegende Wohnungen Loggien bieten und durch großzügige Verglasungen das Licht von Osten in das Quartier lassen. Erdgeschossig bieten sie Platz für Fahrradräume. Die Freiflächen östlich zur Bahn hin sind zusätzlich durch eine ca. 4m hohe Schallschutzwand mit verglasten Öffnungen gegen den Bahnschall geschützt. So können auch diese Flächen als gut nutzbare Erholungsflächen für die Bewohner herangezogen werden.

Rettungswege

Um nach Möglichkeit ungestörte und qualitativ hochwertige Freiflächen für die Anwohner zu generieren gibt es keine Feuerwehrwege auf den Grundstücken. Wo eine Anleiterung über die Erschließungsstraße oder die parallelen Rad- und Fußwege nicht möglich ist, sind zwei bauliche Rettungswege vorgesehen.

Stellplätze

Die Stellplätze für die Anwohner sind in Tiefgaragen untergebracht, die überwiegend eingeschossig sind. Für zwei der zentralen Baufelder sind zweigeschossige Tiefgaragen erforderlich. Die nachzuweisenden Besucherstellplätze können oberirdisch straßenbegleitend hergestellt werden. Von den benötigten Fahrradstellplätzen können ca. 2/3 in Fahrradräumen in den Erdgeschossen erstellt werden, 1/3 sind in den Untergeschossen untergebracht. Pro Hauseingang sind zusätzliche (Besucher-) Abstellplätze im Freien vorgesehen.

Freiraumkonzept: Räume

Der Freiraum des Kirschgeländes gliedert sich in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche. Die privaten Zonen rund um die Gebäude werden durch Strauch- und Heckenpflanzungen von den Innenhöfen separiert. Diese vereinen als halböffentliche, multicodierte Räume unterschiedlichste Nutzungsanforderungen. Treffpunkte, Sitzgelegenheiten, Gebäudezugänge, Erschließungsflächen, Spielhügel und Fahrradstellplätze sind Funktionen welche hier ihren Platz finden. Die zusammenhängende öffentliche Grünfläche bietet ein differenziertes Angebot an Erholungsmöglichkeiten. Lockere Baumstellungen, mit Sitzgruppen kombiniert, fungieren als qualitative Aufenthaltsorte. Große und freie Wiesen gewährleisten ein hohes Maß an verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten für jung bis alt.
Retentionsbereiche für Regenwasserrückhaltung im Areal ergänzen den Freiraum durch ein temporäres Angebot eines Wassererlebnisses. Durch Einbauten wie Trittstufen und Stege wird diese Topografie zum Anziehungspunkt des Parks. Der zentrale Ort im südlichen Drittel des Gebietes wird von Nutzungen wie dem Außenbereich der Gastronomie, dem Anwohnertreff, einem Backshop und der Bushaltestelle bespielt. Zentral befindet sich ein kleiner, multifunktionaler Quartiersplatz aus wassergebundener Wegedecke, ergänzt durch ein weiteres Retentionsbecken. Am östlichen Rand des Projektgebietes findet sich, den Gebäuden vorgelagert, ein Bereich für gemeinschaftliche Kräutergärten. Dieser ist durch den öffentlichen Rad- und Fußweg, wie auch über einen gebäudeseitigen, halböffentlichen Weg erschlossen. Der Hintergrund hierfür ist der Wunsch, dass die Kräutergärten von Bewohnern des Kirschgeländes, wie auch Menschen aus der näheren Umgebung bewirtschaftet werden sollen.

Vegetation

Im Zuge der Neubebauung wird der größtmögliche Anteil des Baumbestandes erhalten. In lockerem Duktus stehend, schaffen neugepflanzte Bäume eine Dichte und Weite, welche abwechslungsreiche und spannende Situationen hervorbringt. Das Bepflanzungskonzept schlägt vor, die mittig liegende Erschließungsstraße durch Alleebäume zu ergänzen und so eine grüne Mitte zu schaffen. Unterpflanzt werden die Gehölze durch eine Auswahl an blütenreichen Sträuchern und Stauden. Diese dienen der Raumzonierung und setzen Akzente. Gleichzeitig sind sie für die lokale Fauna lebensnotwendige Ressource. Die Dachbegrünung besteht aus extensiv und intensiv begrünten Flächen und orientiert sich gestalterisch am Steppencharakter. Die Auswahl der Stauden setzt sich aus dauerhaften Pflanzengemeinschaften trocken-warmer Präriestandorte mit einem Schwerpunkt auf heimischen Arten zusammen.

Regenwassermanagement

Die Grünflächen auf den Dächern, in den Höfen und im Parkbereich tragen mit ihrer Funktion als Regenwasserspeicher und Retentionselement dazu bei, das anfallende Regenwasser auf dem Grundstück zurückhalten und der dortigen Vegetation wieder zur Verfügung zu stellen. Drei Retentionsmulden stauen einen Teil des anfallenden Wassers an und stellen somit, als temporäres Gestaltungselement, eine signifikante Aufwertung der Gesamtsituation dar.