Bayernkaserne, Bild 1
Bild: Jan Pautzke
Bayernkaserne, Bild 2
Bild: Jan Pautzke
Bayernkaserne, Bild 3
Bild: Jan Pautzke
Bayernkaserne, Bild 4
Bild: Jan Pautzke
Bayernkaserne, Bild 5
Bild: Jan Pautzke
Bayernkaserne, Bild 6
Bild: Jan Pautzke

Die geometrische „hippodamische“ Strenge der städtebaulichen Figur des Entwurfs steht im Spannungsverhältnis zur Diagonale der Hauptstraße, zur Unterschiedlichkeit der Gebäudezwischenräume in Form von Fahrstraßen und grünen Gassen und zur gestaffelten, aufgebrochenen Volumetrie der Blockbaukörper. Durch diese Wechselwirkungen entsteht eine gewisse räumliche Sinnlichkeit: ein harmonischer neuer Stadtteil Münchens.

Die bestehende Eigenart des Ortes liegt in der vorhandenen rechteckigen Rasterstruktur der Straßen mit ihren Alleen und dem Baumbestand. Aus einer räumlichen Abfolge von Gebäuden, die sich in diese Struktur einfügen entsteht ein neuer Stadtteil, der auf folgenden Elementen basiert:

Grün- und Freiflächen:
Die Grüngürtel im Norden und Süden bilden mit den darin eingebundenen Schul-, Vereinssport- und Freizeitflächen in ihrer Ausdehnung einen Abstand und gleichzeitig einen Übergang zu den Emissionsquellen Heidemannstrasse und Euroindustriepark.
Entlang der Heidemannstraße unterstützt eine begrünte Pergola, eine Art Wandelgang, die Abschirmung des Schalleintrags in das Stadtviertel und definiert mit Ein- und Ausblicken auch die nördliche Ansicht und die Zugänge des Quartiers.

Verkehr:
Die öffentlichen Räume zwischen den Bebauungen sind in ihrer Lage bestimmt von den vorhandenen Baumreihen und deren Ergänzungen. Es entstehen zwei Raumtypen:

  • Die Straßen, welche in ihrer Anzahl soweit reduziert sind, dass der Großteil der Carrés nur von einer Seite zur Erschließung der Tiefgaragen angefahren wird.
  • Die grünen Verbindungsgassen, die den Fußgängern und Radfahrern gewidmet sind. Die Rad-Schnellrouten sind an das übergeordnete Wegenetz angeschlossen.

Stadtplatz und Quartierspark:
Zwei großzügige, in ihrer Typologie sehr unterschiedliche Plätze bilden den nötigen Freiraum innerhalb der Wohnbebauung: einerseits der Hochhausgefasste urbane Stadtplatz an einer der beiden Tramhaltestellen, mit Markthalle, Geschäften, Kino und Bibliothek, andererseits ein deutlich größerer, mit Bäumen bestandener Quartierspark mit Liege- und Spielflächen, um den sich Cafés, Nachbarschaftstreffs und gemeinschaftliche Nutzungen reihen.

Schulen und Kindergärten:
Die Schulen und Sporthallen sind entlang des südlichen Grüngürtels und im Norden angeordnet, so ergibt sich eine Abschirmung der Emissionen aus der Umgebung und des Pausenlärms zugunsten der Wohnbebauung. Diese Standorte bieten eine gute Erreichbarkeit mit der Tram und anderen Verkehrsmitteln. Die Kindergärten sind über das Quartier verteilt und in den verschiedenen Hofgebäuden jeweils zu den grünen Verbindungsgassen orientiert.

Gebäudestrukturen:
Die Gebäude sind in Höhenentwicklung und Öffnung zu den öffentlichen Räumen äußerst unterschiedlich gegliedert.
Im Prinzip: Mit durchgängiger Höhe entlang der befahrenen Straßen, so sind die Innenhöfe geschützt.
Die nun deutlich stärker ausgeprägte Konfiguration aus vier Hofgebäuden mit großen Öffnungen in den Blockrändern sichert die „Luftigkeit“ der privateren Innenhöfe, die Besonnung der Hofflächen und die Vermeidung der allzu intensiven Beschallung der Wohnungen durch gemeinschaftliche Nutzungen der Höfe. Die grünen Gassen sind mit ihren Baumreihen, Hauszugängen und Spielflächen Treffpunkt und Begegnungszone der Bewohner in einer gelassenen halböffentlichen Atmosphäre.

Nutzungen:
Die hohen Häuser im Norden und Süden an der Haupttangente markieren deutlich sichtbar die Zugänge zum Quartier. Sie weisen den Weg zum urbanen Stadtplatz mit seinen Einkaufsmöglichkeiten, den öffentlichen Nutzungen Kino und Bibliothek, den Einrichtungen des Alten- und Servicezentrums, die auch den umliegenden bestehenden Quartieren dienen.
In den Straßen des Quartiers sind zudem kleine Läden zur Nahversorgung angedacht, die von den Bewohnern zu Fuß besonders gut erreichbar sind. Die erdgeschossigen Flächen sollen zur Belebung des öffentlichen Raumes von Nutzungen für die Allgemeinheit, Geschäften, kleinen Büroeinheiten, Werkstätten oder Ateliers geprägt sein. An den strategisch besonders wichtigen Orten können diese Nutzungen in der weiteren Planung festgeschrieben werden.
Der Entwurf strebt sowohl in der baulichen Struktur wie in der Disposition der Freiflächen und der Parzellierung größtmögliche Flexibilität für unterschiedliche städtische Nutzungen und Nutzergruppen wie Genossenschaften, Bau- und Mietgemeinschaften an.