Drei grundsätzliche Entscheidungen bestimmen das Erscheinungsbild des neuen Quartiers am Oberwiesenfeld:
- Der Quartiersplatzes liegt in zentraler, verbindender Position zwischen dem Olympiawohnpark und dem neuen Quartier
- Eine durchgängige Sichtachse im Süden des Quartiers - in Richtung des Gewerbegebietes im Osten - soll vermieden werden, stattdessen wird eine räumliche Verzahnung mit dem Park im Süden angestrebt
- Es sollen nach Süden zum Park hin offene Baukörperstrukturen mit individuellen Raumkonfigurationen, die zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiräumen differenzieren, entstehen
Stadtraum, Höfe, Nachbarschaften
Die Grundfigur besteht aus vier Baufeldern/Blöcken, die sich in ihrer Form zum Park hin orientieren. Die Bausteine dieser Blöcke verschieben sich gegeneinander, öffnen sich zueinander und zum Park und erzeugen so eine räumliche Spannung, die über ein einfaches Nebeneinander hinausgeht. Es entstehen Höfe und Nachbarschaften mit individuellen Charakteren.
Die Gebäudehöhen liegen zwischen 4 und 7 Geschossen mit einem 8-geschossigen Akzent zum Park sowie einem 14-geschossigen Hochpunkt am Quartiersplatz. Dieser ergänzt die Gruppe der zwei Hochhäuser im Süden, hat aufgrund seiner moderaten Höhe jedoch nur einen lokalen Einfluß ohne Fernwirkung.
Nutzungen
Die gewerblichen Nutzungen konzentrieren sich im Westen des Quartiers um den Quartiersplatz. Hier ist auch das Apartmentwohnen angeordnet. Im Osten des Quartiers bildet die Büronutzung eine Abschirmung für die angrenzenden Wohnnutzungen, die im Osten überwiegend aus der stationären Pflegeeinrichtung und dem betreuten Wohnen bestehen.
Zwischen diesen beiden Quartiersrändern ist, nach Süden zum Park hin orientiert, die hauptsächliche Wohnnutzung angesiedelt, in freier Mischung aus freifinanzierten und geförderten Einheiten. Gemeinschaftliche Nutzungen wie Anwohnertreff, Fahrradwerkstatt etc. sind punktuell in den Erdgeschossen der Wohngebäude vorgesehen. Die beiden KiTas liegen im südlichen Bereich des Gebietes, ohne jedoch ihre Spielflächen direkt an den Park anzugrenzen.
Rettungswege
Die Wohnungen im Norden des Quartiers können direkt von der Straße aus sowie über drei kurze Stichzufahrten angeleitert werden, ebenso die Büroeinheiten im Osten. Die Apartment Wohnungen am Quartiersplatz und die Wohnungen am Park verfügen über je zwei bauliche Rettungswege, zum Großteil über Helixtreppenhäuser. So können Innenräume und Höfe von Feuerwehrwegen und Aufstellflächen freigehalten und damit hochwertige Freiräume für die Bewohner geschaffen werden.
Schallschutz
Die Bebauung ist zu den Hauptschallquellen im Norden und zur Lerchenauer Straße hin weitgehend geschlossen. In den beiden äußeren Zugängen im Nordwesten und Nordosten sind zwischengestellte Schallschutzgebilde angeordnet, die im Erdgeschoss zusätzlich Fahrradräume aufnehmen und in den oberen Geschossen die Terrassen für die angrenzenden Wohnungen bereitstellen. Diese Bauwerke führen den Rhythmus der Fassaden fort und verfügen über große verglaste Öffnungen. Zusätzlich kann eine Begrünung vorgesehen werden.
Erschließung/Stellplätze/Fahrräder
Die erforderlichen Stellplätze sind in drei ein- bis zweigeschossigen Tiefgaragen vorgesehen mit Zufahrten von der Straße im Norden. Die mittlere Tiefgarage könnte dabei als rein private Anwohner Garage, die beiden äußeren als öffentliche Tiefgaragen konzipiert werden. Fahrradstellplätze sind überwiegend im 1. Untergeschoss angeordnet und werden über eigene Treppenrampen an der Straße im Norden erschlossen. Für Lastenfahrräder und Fahrradanhänger sind zusätzlich erdgeschossige Fahrradräume vorgesehen. Jeweils an den Hauszugängen ist Platz für Besucherstellplätze.
Nördlich des Quartiersplatzes ist eine zentrale Anlieferung für die Gewerbeeinheiten vorgesehen.
Gebäude und Wohnungstypologien
Die städtebauliche Grundstruktur ermöglicht eine Vielfalt an wirtschaftlichen Gebäuden und eine große Bandbreite an Wohnungstypologien, welche Spielräume für Veränderungen im weiteren Planungsprozess offen halten. Durch die geplanten Gebäudetiefen und Erschließungstypen entstehen größtenteils durchgesteckte und über Eck orientierte Wohnungen, die eine gute Belichtung, Belüftung und unterschiedliche Blickbeziehungen erlauben.
Fassaden + Konstruktion
Durch unterschiedliche Fassadenarchitekturen und Materialien bilden sich Gruppen von individuellen Häusern – der Eindruck einer großen Wohnanlage soll ausdrücklich vermieden werden und anstelle dessen ein lebendiges, vielfältiges Quartier entstehen.
Freiraum
Grüne Inseln mit geschwungenen Wegen verbinden sich mit der südlich befindlichen Freifläche und vereinen die unterschiedlichen Nutzungen der Gebäude mit den Freiräumen. Der im Westen geplante Vorplatz bildet den Auftakt des neuen Quartiers. Ein großer urbaner Platz mit Natursteinpflaster öffnet sich hin zu den unterschiedlichen Läden und Gastronomien während im Westen eine Grüninsel mit Sitzgelegenheiten den Platz zur Straße hin abgrenzt.
Durch die positive Belichtungssituation und die Großzügigkeit der Innenhöfe sind private Gärten südseitig zu den Innenhöfen orientiert. Hier gewährleisten blickdichte Hecken eine ausreichende Privatsphäre und bieten Rückzugsorte für die zukünftigen BewohnerInnen. Ergänzt werden die Innenhöfe durch zentrale gemeinschaftliche Freiflächen sowie einen zentralen gepflasterten Platz der mit einem Wasserspiel in den heißen Sommermonaten für Abkühlung sorgt. Zusätzlich ermöglichen diverse Spielelemente und Sitzmöglichkeiten Orte zum Verweilen und Zusammenkommen.
Der Garten der Pflegeeinrichtung im Osten bietet mit einem barrierefreien Rundweg, der in einer großzügigen Terrasse endet, ideale Bedingungen für Senioren. Hochbeete ermöglichen ein leichtes Pflücken, Riechen und Begreifen von unterschiedlichen Küchen- und Heilkräutern.
Die Außenflächen der beiden KiTas bieten weitläufige Freiflächen mit Spielelementen für alle Altersklassen die durch Blütenhecken von der Umgebung abgegrenzt werden. Bei der Vegetation handelt es sich um verschiedene blütenreiche Bäume und Sträucher die mit einer Magerwiesenvegetation zu einer erhöhten Biodiversität in der Stadt beiträgt.
Ergänzend zu den Innenhöfen befinden sich Gemeinschaftsgärten auf den Dachflächen. Hier finden die Bewohner neben Aufenthaltsbereichen auch Anbauflächen in Form von Hochbeeten zum Urban Gardening. Zusätzlich werden alle weiteren Dachflächen extensiv begrünt. Dies schafft zusätzliche wertvolle ökologische Flächen in der Stadt und fördert eine dezentrale Wasseraufnahme bei Starkregenereignissen.